2006年12月22日 星期五

[Vermischtes] 冬至 Wintersonnenwende

今年的冬至落在12月22日.

薑湯湯圓 (Kleberreisklöße in Ingwersud)


冬至是陽曆一年二十四節氣中最後也是最重要的一個節氣. 在氣候上, 這天是寒暑交替的轉捩點, 日漸長, 夜漸短; 就陰陽八卦而言, 冬至是盛陰, 過了這天是乾卦的開始, 陽氣從此開始萌芽滋生.

冬至除了有它的冷艷外, 還夾帶著蠶絲般的愉悅. 這份似有似無的感覺, 想是來自兒時手上所搓出的大小紅白湯圓. 小時候除了過年外, 最喜歡冬至這個節日了. 每年冬至的前一天, 媽不管多忙, 都會謄出時間, 拿糯米去給人家磨. 磨好的糯米, 用布袋裝好, 綁在四角矮椅上, 用繩子綁緊, 再用重石把水壓出. 隔天搓湯圓時, 我喜歡一次拿二三個軟軟QQ的小糯米糰, 放在小手上搓, 搓啊搓, 變圓的, 就當小湯圓, 變尖的, 就將它們捏合, 再搓成一個大湯圓. 那時較愛吃放有茼蒿的鹹湯圓, 不喜歡甜湯圓, 因為裡面有薑. 奇怪的是, 在德國那些飄著大雪的歲月, 心裡常想到的不是鹹湯圓, 而是那曾經討厭的黑糖薑湯湯圓. 有人解釋說, 那就是鄉愁…

Die chinesische Wintersonnenwende fällt dieses Jahr auf den 22. Dez.

Es handelt sich dabei um die letzte der 24 Klimaphasen des chinesischen Sonnenjahres (die Festlegungen sind etwas unterschiedlich zum westlichen Sonnejahr, die Zeitmaße aber natürlich identisch), und diese ist außerdem die allerwichtigste. Klimatisch gesehen geschieht an diesem Tag im Winter nicht viel, aber es ist bereits die Ablösung des Winters durch den Sommer, d.h. vorerst nur, dass die Tage wieder länger und die Nächte erneut kürzer werden.

後院的薑 (Ingwer aus unserem Hinterhof)

Was das Yin und Yang sowie die 8 Trigramme (64 Hexagramme) betrifft, ist die Wintersonnenwende extremes Yin, und aus dem Kun-Hexagramm (dem weiblich Emfangenden) wird langsam, bis zur Sommersonnenwende das Qian-Hexagramm (das männlich Schöpferische). Am Ende dieses Tages der Wintersonnenwende ensteht also der Yang-Trieb im Yin, der dann bis zum Sommer mehr und mehr anwächst.

Außer der Kälte und Finsternis, die dieser Tag mit sich bringt, ist damit immer auch eine Art von großer Freude verbunden, wie sie nur unschuldige Kinder wahrnehmen können. Und so stammt für viele Chinesen das entsprechende Glücksgefühl aus den Kindertagen, als wir große und kleine, rote und weiße, süße oder pikante Klößchen aus Klebereis in den Händen hielten.

Als Kind war neben dem chinesischen Neujahrsfest die Wintersonnenwende für mich das beliebteste Fest, weil jedes Jahr am Tag davor meine Mutter Klebereis zum Mahlen gebracht hat, egal wie beschäftigt sie im Geschäft auch immer war. Die feuchte Masse des Klebereises wurde dann in eine Baumwolltuch gepackt und so auf einen 4-füßigen Hocker gespannt und mit schweren Steinen beschwert, dass alles Wasser ausgepresst wurde. Am nächsten Tag, beim Kneten der Teigstückchen, liebte ich es besonders, 2, 3 weiche, aber mit eigenartiger Konzistenz versehene Stücken auf einmal auf der Hand zu rollen, hin zu rollen und her zu rollen, bis endlich kleine runde Klößchen, die sogeannten Tangyuan, entstanden waren. Die weniger gelungenen wurden zusammen geknetet und zu größeren Klößen verarbeitet.

Damals liebte ich besonders die mit Blattgemüse gefüllten, deftigen Klöße, weniger die süßen, die mit Ingwer und schwarzem Rohrzucker gekocht, mit Sesam oder Erdnussmehl gefüllt waren. Das Komische daran ist, dass ich im kalten und verschneiten Winter-DL besonders sehnsüchtig an die süßen Tangyuan, nicht aber an die pikanten Klöße gedacht habe. Besonders intensiv erinnerte ich mich auch an die Suppe, einen Sud aus dunklem Rohrzucker und Ingwer, den ich früher gar nicht gemocht hatte. Manche Leute sagen, dass es sich dabei um Heimweh handelt...